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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 109

1907 - Leipzig : Hirt
Das Deutsche Reich. 109 Ii. Die deutschen Staaten. A. Königreich Preuhen. 350 000 qkm, übet 37 Mill. Einw., auf 1 qkm 107 Ei Nw. „Als Vormacht Deutschlands und begünstigt durch seine zentrale Lage zwischen den kontinentalen Großmächten ist Preußen besonders das Vernüttlungs- glied zwischen dem slawischen Osten und dem romanischen Westen; außerdem bedingt die Meeresbegrenzung seine vermittelnde Stellung zwischen den süd- deutschet Staaten und den nördlichen germanischen Nachbarvölkern." Die norddeutsche Tiefebene nimmt den bei weitem größten Teil des Landes ein; der südliche Teil gehört dem deutscheu Mittelgebirge an. Der Boden ist im allgemeinen von geringer Ertragsfähigkeit. Int Tief- landsgebiete breiten sich weite Strecken mit unfruchtbarem Moor- und Sand- boden aus, und im gebirgigen Teile finden sich vielfach unfruchtbare Hochebenen, wie auf dem Eichsfelde, im Sauerland und Westerwald. Die ergiebigsten Ge- biete breiten sich an den Flußläufen, an den Nordabhängen des Mittelgebirges und an den Küsten (Marschen) aus. Die Bewässerung ist günstig, da das Land von allen wichtigen Strom- gebieten Deutschlands berührt wird. Zahlreiche Seen finden sich in dett nord- östlichen Provinzen. Das Klima ist infolge der beträchtlichen räumlichen Ausdehnung Verhältnis- mäßig mannigfaltig. Die Bevölkerung gehört zu zwei Dritteln der protestantischen Kirche an, ein Drittel sind Katholiken. Die 400 009 Judeu wohnen besonders in Posen, Schlesien und in den größereit Handelsstädten. Der Ackerbau bildet die Hauptuahruugsquelle, und der Fleiß der Bewohner sticht dem kargen Boden möglichst reichen Ertrag abzugewinnen. Getreide, namentlich Roggen, bildet die Hanptfrncht. Ferner baut mau Kartoffeln, Zuckerrübeu, Flachs, Tabak und Olgewächse. In den süd- licheu Tälern blühen Obst- und Weinbau. Die Forstwirtschaft erfreut sich sorglicher Pflege. Mit dem Laudbau ist meist Viehzucht verbuudeu, die fast überall vou hoher Bedeutung ist. Besondere Pflege findet die Pferdezucht in Ost- und Westpreußen, Schleswig-Holsteiu, Hannover und Sachsen, die Schafzucht in Brandenburg, Posen, Pommern, Schlesien und Hannover, die Rindviehzucht in Schleswig-Holstein, Hannover und Westfalen. Die Schweinezucht wird besonders in Westfalen, die Gänsezucht in Pommern umfangreich betrieben, und die Lüneburger Heide ist ein Hauptgebiet der Schafzucht (Heidschuucken) und der Bienenzucht. An den Küsten betreibt man Fischerei auf Heringe, Sprotten, Schellfische, Dorsche usw. Der Bergbau Preußens gewinnt ungefähr 75 Prozent der gesamten mineralischen Erzeugnisse Deutschlands. Obenan stehen Kohlen, Eisen (Rhein- provinz, Westfalen und Schlesien) und Salz (Staßfurt, Schönebeck und Halle in der Provinz Sachsen). Ein wichtiger Spezialzweig der mineralischen Pro- duktion ist die Bernsteingewinnuug an der Ostsee. Zink gewinnt man in Schlesien und im Rheinland, Silber im Harz (Hannover).

2. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 124

1907 - Leipzig : Hirt
124 Das Deutsche Reich. 2. Herzogtum Sachsen-Meiningen. 2500 qkm, 270 000 Emw. Meiningen an der Werra. Residenz. Handelsstadt. Sonneberg. Weltberühmt durch seine Spielwaren; jährlicher Absatz: 5 Mill. Mark. Saalfeld. Industriestadt. Schieferbrüche. Pößneck. Jndnstrietätigkeit Elanellfabrikation und Porzellaumauufaktur). Friedrichshall. Saline, die jährlich mehr als 1 Mill. Flaschen Friedrichs- haller Bitterwasser versendet. 3. Herzogtum Sachsen-Koburg und Gotha. 2000 qkm, etwa 240 000 Einw Gotha. Residenz. Handelsstadt. Porzellan-, Tabak- und Fleischwaren- industrie. Koburg. Wollweberei und Bierbrauerei. Ruhla. Berühmt durch die Fabrikation von Meerschaumwaren, jährlich für 6 Mill. Mark. (Ruhla gehört mit seinem kleineren Teil zu Sachsen-Weimar.) 4. Herzogtum Sachsen-Altenburg. 1300 qkm,' 205 000 Einw Altenburg. Residenz. Wichtigste Handels- und Industriestadt. Ge- treide- und Wollhandel. Eisenberg. Porzellan- und Tonwarenindustrie. Schmölln. Berühmte Steinknopffabrikation. 5. Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. 940 qkm, 97 000 Einw. Rudolstadt an der Saale. Residenz. Industriestadt. Porzellan- sabrikation. Frankenhausen. Fabrikation von Perlmutterknöpfen. 6. Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen. 860 qkm, 85 000 Einw. Sondershausen. Residenz. Getreidehandel. Arnstadt. Wichtigste Industrie- und Handelsstadt des Landes. 7. Fürstentum Reuh ältere Linie. 320 qkm, 70 000 Einw. Greiz an der Weißen Elster. Residenz. Wollwarenindnstrie. 8. Fürstentum Reuß jüngere Linie. 830 qkm, 145 000 Einw. Gera an der Weißen Elster. Residenz. Wichtige Industriestadt. Woll- waren- und Lederfabrikation. Große Färbereien.

3. Meister Bindewald als Bürger - S. 135

1912 - Dresden : Köhler
135 13. Die Berufung des Bundesrates und des Reichstages findet alljährlich statt, und der Bundesrat kann zur Vorbereitung der Arbeiten ohne den Reichstag, letzterer aber nicht ohne den Bundesrat berufen werden. 14. Die Berufung des Bundesrates muß erfolgen, sobald sie von einem Drittel der Stimmenzahl verlangt wird. 15. Der Vorsitz im Bundesrat und die Leitung der Geschäfte steht dem Reichskanzler zu, welcher vom Naifer zu ernennen ist. Der Reichskanzler kann sich durch jedes andere Mitglied des Bundes- rates vermöge schriftlicher Substitution vertreten lassen. 17. Dem Raifer steht die Ausfertigung und Verkündigung der Reichs- gefetze und die Überwachung der Ausführung derselben zu. Die Anordnungen und Verfügungen des Naifers werden im Namen des Reichs erlassen und be- dürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung des Reichskanzlers, welcher dadurch die Verantwortlichkeit übernimmt. 18. Der Naifer ernennt die Reichsbeamten, läßt dieselben für das Reich vereidigen und verfügt erforderlichenfalls deren Entlassung........ Der Bundesrat. (Vertreter der Reichsgewalt.) 6. Der Bundesrat besteht aus den Vertretern der Mit - glieder des Bundes, unter welchen die Stimmführung sich in der weife verteilt, daß Preußen mit den ehemaligen Stimmen von Hannover, Rurheffen, Holstein, Nassau und Frankfurt 17 führt, Bagern 6, Sachsen 4, Württemberg 4, Baden 3, Hessen 3, Elsaß-Lothringen 3, Mecklenburg- Schwerin 2, Sachsen-Weimar 1, Mecklenburg-Strelitz 1, Oldenburg 1, Braun- schweig 2, Sachsen-Meiningen 1, Sachfen-Altenburg 1, Sachfen-Roburg-Gotha 1, Anhalt 1, Schwarzburg-Rudolftadt 1, Schwarzburg-Sondershaufen 1, waldeck ^) 1, Reuß ältere Linie 1, Reuß jüngere Linie 1, Schaumburg-Lippe 1, Lippe 1, Lübeck 1, Bremen 1, Hamburg 1, zusammen 61 Stimmen. Jedes Mitglied des Bundes kann so viel Bevollmächtigte zum Bundesrat ernennen, als es Stimmen hat,- doch kann die Gesamtheit der zuständigen Stimmen nur einheitlich abgegeben werden (stimmführender Bevoll- mächtigter). 7. Der Bundesrat beschließt: 1. über die dem Reichstage zu machenden vorlagen und die von demselben gefaßten Beschlüsse,- 2. über die zur Ausführung der Reichsgefetze erforderlichen allgemeinen Verwaltungsvorschriften und Einrichtungen, sofern nicht durch Reichsgefetz etwas anderes bestimmt ist (Organ der Verwaltung),- 3. über Mängel, welche bei der Ausführung der Reichsgefetze oder der vorstehend erwähnten Vorschriften oder Einrichtungen hervortreten. *) *) Die Stimme wird von Preußen geführt, seitdem waldeck ganz in preußische Verwaltung übergegangen ist.

4. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 256

1886 - München : Ackermann
256 ist überall, vor allem in Berggegenden, das Milchvieh der Armen. Ihre Zahl beträgt in Deutschland, das nur von Spanien übertroffen wird, 2,320,000 Stück, wovon 193,900 auf Bayern treffen. Auch die Schweinezucht ist in Deutschland sehr be- deutend, das mit 7,124,000 Stück die nächste Stelle nach Russland einnimmt. Den grössten Schweinebestand haben die mecklenburgischen und thüringischen Staaten, die preussischen Provinzen Sachsen, Hannover und Ostpreussen. Auf Preussen kommen 4,295,000, auf Bayern 872,000 Stück. In der Pferdezucht kommt Deutschland mit seinen 3,252,000 Pferden erst in dritter Linie nach Russland mit 17,000,000 und Österreich mit 3,541,000 Stück. Ost- preussen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Olden- burg, Hannover, Braunschweig, Elsafs-Lothringen, Württemberg und Bayern (das 356,300 Pferde zählt) züchten nicht bloss ihren Bedarf, sondern erstere vornehmlich versehen auch die Heere Frankreichs und Italiens mit Remontepferden und haben eine nicht geringe Ausfuhr von Wagen- und Luxuspferden. Unter den Gestüten erfreut sich besonders das zutrakehnen in Ostpreussen eines europäischen Rufs. Die Schafzucht ist ein sehr alter Wirtschaftszweig Deutschlands, welcher durch die Einführung der Merinos wesentlich verbessert wurde. Die höchste Entwicklung hat sie in Mecklenburg er- langt, auch im Königreich Sachsen, in Württemberg, Schlesien sind die Rassen zumeist ausgezeichnet. In der Schaf- zucht nimmt Deutschland nach Russland und Grossbritannien die dritte Stelle ein. Es zählt gegenwärtig etwa 25,000,000 Stück, wovon auf Preussen 19,666,000, auf Bayern 1,178,000 Schafe kommen. Von nur geringer Bedeutung ist in Deutschland die Seidenzucht, bedeutender dagegen die Bienenzucht, Hannover mit seinen Heiden besitzt nicht weniger als 217,000 Bienen- stöcke, Bayern 231,374 Stöcke. Unter dem Hofgeflligel sind die Gänse namhaft zu machen, die namentlich in den nörd- lichen Gegenden Deutschlands, besonders in Pommern, zahl- reich gezüchtet werden. In Bayern werden sie besonders in Oberfranken bei W un siedel, in Unterfranken auf der Rhön, in Niederbayern bei Passau, in Mittelfranken bei Was sertrüdingen, Gunzenhausen und im Ries- in grossen Scharen gezüchtet und in ganzen Wagenladungen exportiert. Die Jagd ist in Deutschland im allgemeinen nicht von Belang, und mehr nur ein Gegenstand des Vergnügens als des-

5. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 284

1886 - München : Ackermann
284 Getränkes, welches unübertroffen ist, den ersten Platz. Bayern produziert 12,300,000 1)1 Bier in etwa 11,000 Bierbrauereien mit ungefähr 20,000 Personen. Ein großer Teil des in Bayern gebrauten Bieres wird nach auswärts exportiert, insbesondere hat sich das Münchener Bier in Paris völlig eingebürgert. Der Jahresexport beträgt in neuester Zeit fast 900,000 hl im Werte von 17 Millionen Mark Starken Brauerei- lbetrieb besitzen außerdem die preußischen Provinzen Brandenburg, Rheinland, Schlesien und Sachsen, das Königreich Sachsen und die thüringischen Länder. Die stärkste Br an n twein p r odukt i on haben im deutschen Reiche die Provinzen Schlesien, Brandenburg, Pojen, Sachsen und Westp r e uß en, die Herzogtümer Anhalt und Braunschweig aufzuweisen. Von den in Deutschland in Betrieb stehenden 38,000 Brannt- weinbrennereien fallen auf Bayern 11,700, die 146,700 hl Spiritus er- zeugen. Die Likörfabrikation ist in der Rheinprovinz und in Hamburg von besonderer Wichtigkeit, aber auch für Berlin, Breslau, Danzig und Straßburg hervorzuheben. Hefensiedereien Hat Bayern ungefähr loo aufzuweisen, von denen allein 17 sich in Ludwigs Hafen befinden. In der Erzeugung von Essig übertrifft Frankreich alle anderen Staaten. Nächst Frankreich weist Deutschland die größte Fabrikation und den bedeutendsten Export von Essig nach. Bayern nimmt hieran m>t 187 Betrieben teil, die sich am meisten auf die obstreichen Regierungs- kreise Nnterfranken und Pfalz verteilen. Komprimierte Ge- müse und Konserven werden in Bayern in 22 Betrieben mit 108 Personen hergestellt, die Pfalz, Oberbayern und Unterfranken stehen hierin obenan. 24. Tic Tabakittdttstric. Die Tabakfabrikation befindet sich im deutschen Reiche in -großer Blüte. Sie hat sich über alle Länder ausgebreitet und einen Um- fang erreicht, wie ihn in Europa kein anderer Staat besitzt. Während die Rauch- und Schnupftabakfabrikation mehr dem Großbetriebe angehört, wird die Cigarrenfabrilation vielfach auch im kleinen mit Vorteil be- trieben. Am hervorragendsten ist die Tabakindustrie in den Hansestädten Bremen und Hamburg; insbesondere ist die erstere für den Tabak ein tonangebender Markt im Welthandel geworden. Andere Hauptsitze sind: die Amtsbezirke Wiesloch, Mannheim, Lahr und Heidel- berg in Baden, die Kreise Gießen und Offenbach in Hessen, die Städte Berlin, Magdeburg, Dresden und B r a u n sch w e i g. Die Tabakmdustrie hat in Bayern etwa 350 Betriebe mit 4000 Arbeitern, darunter 96 Großbetriebe, von denen die meisten in der Pfalz (4lstunter- franken (20) und Mittelfrauken (18) sich befinden. Die Hauptsitze sind für Rauchtabak und Cigarren in K aiserslautern, Ludwigshafcn, Bamberg, München, Nürnberg, Würzburg, Passau,Aschaffen- burg, Speyer, Neustadt a. A , Landau, Grü nstadt, für Schnupf- ckabak in Augsburg, Bamberg, Regensburg und Würzburg. 25. Tic chemische Industrie. Im deutschen Reiche hat die Bereitung von chemischen Produkten 'für technische und pharmazeutische Zwecke eine bedeutende Ausdehnung erlangt. Insbesondere ist in unmittelbarem Anschlüsse an die mächtigen Kalisalzwerkein Staßfurt (Provinz Sachsen) und Leopoldshall ^Anhalt) eine großartige Industrie von Chemikalien entstanden, welche mit

6. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 290

1886 - München : Ackermann
290 62. Deutschlands Bevölkerung. Die Gesamtzahl der Bewohner Deutschlands beträgt gegen- wärtig 4572 Millionen Seelen; davon sind über 42 Millionen Deutsche und etwa 3,200,000 Nichtdeutsche; unter letzteren zählt man 2,454,000 Polen, 280,Ooo Franzosen und Wallonen, 150,000 Lithauer, 140,000 Dänen, 131,000 Wenden und 50,000 Tschechen. In Europa wohnen außerdem, von den in fremden Staaten zerstreut lebenden abgesehen, mehr als „13 Millionen Deutsche außerhalb der Grenzen Deutschlands (in Österreich-Ungarn 10 Millionen, in der Schweiz säst 2 Millionen, in Rußland 1 Million, in Luxem- burg 309,500, in Liechtenstein 9100). Durchaus deutsch sind die kleineren Staaten, mit Ausnahme des Königreichs Sachsen, wo es eine Anzahl Wenden gibt, und des Reichslandes Elsaß-Lothringen, wo Franzosen in nicht unbedeutender Zahl leben. Unter den preußischen Provinzen haben Westfalen, Sachsen, Hannover und Hessen-Nassau eine rein deutsche Bevölkerung; gering ist auch die Zahl der Nichtdeutschen in Pommern, in der Rheinprovinz und in Brandenburg, ansehnlicher in Schleswig-Holstein (Dänen), Preußen, Schlesien und Posen; in letzterer Provinz überwiegen sogar die Nicht- deutschen. Der Konfession nach zählt man im deutschen Reiche 16,229,000 Katholiken, 28,318,000 Protestanten und 562,000 Juden. Die Deutschen scheiden sich durch Dialekt und Sitte, die sich selbst im Bau von Dorf, Gehöft und Haus ausspricht, in mehrere Stämme, welche man in die niederdeutschen mit plattdeutscher Sprache (die Bewohner des nördlichen Tieflandes wie auch eines Teiles des nordwestlichen Berglandes) und in die das übrige höher gelegene Deutschland bewohnenden mittel- und oberdeutschen Stämme einteilen kann. Zu den Niederdeutschen gehören die Friesen, Niederrheinländer. Westfalen und Nieder- sachsen, Nachkommen der alten Sachsenstämme, die ihre platt- deutsche Mundart auch über die ganze ursprünglich wendische Be- völkerung östlich der Elbe verbreitet haben. Die Friesen bewohnen das Küstenland von der Mündung des Rhein bis zur Elbemündung und weiter hinauf nach Schles- wig; sie waren stets und sind noch jetzt der seetüchtigste deutsche Stamm, abgehärtet und an Gefahren gewöhnt im Kampfe mit Sturm und Flut, gegen die sie ihren Boden Jahrhunderte hindurch verteidigen mußten und mit mächtigen Wällen schützten. In diesem Kampfe hat sich ihr Charakter gebildet, ernst und schweigsam, hart- näckig und zähe, mäßig und nüchtern, voll Freiheitsstolz und Selbst- gefühl. Der Niederrheinländer, der von Köln bis Wesel das west- liche Grenzlaud bewohnt, hat schon ganz Mundart und Sitte des angrenzenden Niederländers; auch wie dieser mehr auf Viehzucht als aus Ackerbau bedacht, ist er durch die tausende gewerbfleißiger Familien, welche spanische und französische Verfolgung einst in seine Grenze hinübertrieben, zum emsigen Fabrikarbeiter geworden.

7. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 359

1886 - München : Ackermann
359 sehr namhaften Gewerbefleiss und ein altberühmtes Landkarteninstitut. Jena an der Saale, altberühmte Universität, Schlacht am 14. Okto- der 1806. Apolda, das „weimarische Manchester“ mit grossen Strumpf- wirkereien. Eisenach, zweite Residenz, am Fusse der prachtvoll restaurierten, durch den Sängerkrieg und Luthers Bibelübersetzung berühmten Wartburg. Neustadt mit Wollen- und Leinenweberei. 78. Das Grossherzogtum Mecklenburg-Strelitz. 53 Qm (2929 qkm), 100,269 (meist protestantische) Einwohner. Es grenzt westlich an Mecklenburg-Schwerin und wird ausserdem von Preussen umschlossen. Das dazugehörige Fürsten- tum Ratzeburg liegt zwischen Mecklenburg-Schwerin und dem Gebiete von Lübeck. Hauptnahrungszweige sind Landwirtschaft und Viehzucht ; doch ist auch die Industrie hier etwas bedeutender als in Mecklenburg-Schwerin. Neustrelitz, schön gelegene Haupt- und Residenzstadt (8000 E.) Neubrandenburg, die grösste und gewerbreichste Stadt des Landes. 79. Das Grossherzogtum Oldenburg. 120 Qm (6420 qkm) 337,480 (3/4 prot., */4 kath.) Einwohner. Es besteht aus dem Hauptlande und zwei Nebenländern, von denen ersteres an der Nordsee liegt und von der preussi- schen Provinz Hannover eingeschlossen wird. Auch hier bilden Ackerbau und Viehzucht die wichtigste Erwerbsquelle der Be- wohner. Das Fabrikwesen hat sich in neuerer Zeit bedeutend gehoben. Oldenburg an der Hunte, gewerbsame Haupt- und Residenz- stadt. Eutin, der Geburtsort des Tondichters Carl Maria von Weber, in dem ganz von Holstein eingeschlossenen Fürstentum Lübeck. Birkenseid in dem Fürstentum Birken seid am Hundsrück und an der Nahe (Rheinprovinz). Oberstem mit Achatschleiferei und grossem Handel in Achat- und Bijouteriewaren. 80. Das Herzogtum Braunschweig. 67 Qm (3,690 qkm) 350,070 protestantische Einwohner. Es besteht aus fünf getrennten Teilen ; die drei grösseren Stücke liegen 1. an der Ocker und Aller (das eigentliche Braunschweig) 2. zwischen Harz und Weser und 3. am Nord- fusse des Harzes und werden sämtlich von den preussischen Provinzen Hannover und Sachsen umschlossen. Das Herzogtum besitzt reiches Getreideland mit trefflicher Bodenkultur und bedeu- tende Viehzucht, ebenso hervorragend ist der Bergbau und Hütten- betrieb, namentlich im Harze. Die Industrie ist stark entwickelt

8. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 488

1886 - München : Ackermann
488 78. Der schleswig-holsteinische und der deutsche Krieg 1866. Das größte Hindernis zu einer engeren nationalen Einigung der verschiedenen Glieder des deutschen Volks., lag in dem Miß- stand. daß in Deutschland zwei Großmächte, Österreich und Preu- ßen, deren Interessen und Bestrebungen oft einander entgegenstan- den, sich gleichsam die Wagschale hielten, und keine der andern sich unterordnen konnte. So wuchs die deutsche Einigungsfrage all- mählich zu einer Machtsrage heran, die schließlich nur mit dem Schwerte gelöst werden konnte. Preußens König Wilhelm I. erkannte, daß Preußens Existenz und Wohlfahrt mit einer geach- teten nationalen Stellung des deutschen Volkes unlöslich verbunden sei. Deshalb entschied sich der König für eine thatkräftige Politik, deren Ziel die Herstellung der nationalen Einigung Deutschlands im Innern und einer geachteten Selbständigkeit nach außen sein sollte. In dieser großen Aufgabe wurde der König durch einen außerordentlichen Staatsmann, Otto von Bismarck, kräftigst unterstützt, dem er seit 1862 die Leitung der Staatsgeschäfte an- vertraute, und der selbst vor einem Bruche mit Österreich nicht zurückschreckte, um das Ziel seiner nationalen Politik zu erreichen. Ehe es jedoch hiezu kam, verbanden sich beide Großmächte für kurze Zeit noch einmal zu einem gemeinsamen Waffengange gegen Dänemark, das die bisher vergewaltigten deutschen Herzog- tümer Schleswig-Holstein völlig einverleiben wollte. Die Frucht ihres gemeinsamen Vorgehens und siegreichen Krieges (1863) war die völlige Lostrennung Schleswig-Holsteins von Dänemark und die Abtretung der Herzogtümer an Preußen und Österreich. Der Streit über den Besitz und die Verwaltung der eroberten Her- zogtümer gab die unmittelbare Veranlassung zum Kriege des Jahres 1866, in welchem Preußen mit Italien und den kleineren norddeutschen Staaten dem mit den süddeutschen Staaten und den Königreichen Hannover, Sachsen, Kurfürstentum Hessen und Her- zogtum Nassau verbündeten Österreich gegenüberstand. In einem raschen Kriegs- und Siegeszug, welcher die preußischen Waffen nach dem Treffen bei Nachod, Gitschin und der Hauptschlacht bei Königgrätz bis in die Nähe von Wien führte, entfaltete Preußen eine von seinen Gegnern nicht geahnte Kraft und nötigte Österreich zum Frieden von Prag, nach dessen Bestimmungen Österreich aus Deutschland schied und seine Zustimmung zur Bil- dung eines norddeutschen Bundes unter der Leitung Preußens und zur Einverleibung der Herzogtümer Schleswig-Holstein, des Königsreichs Hannover, Kurfürstentums Hessen, Herzogtums Nassau und der freien Stadt Frankfurt gab. Die süd- deutschen Staaten, deren Truppen als Bundesarmee in den Treffen bei Dermbach. Kissingen, Hammelburg und am Main nur geringeren Anteil an dem Kriege gegen Preußen genommen, schlossen schnell

9. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 497

1886 - München : Ackermann
497 sich Friedrich Ii. abermals des dagegen protestierenden Herzogs von Zweibrücken so energisch an, daß man in Wien die Sache fallen ließ. Karl Theodor starb am 16. Februar 1799, und da in- zwischen auch der Herzog Karl von Zweibrücken kinderlos gestorben war, so wurde dessen Bruder Maximilian Iv. Joseph, Her- zog von Pfalz-Zweibrücken, Kurfürst von Bayern und der Pfalz. 84. König Max Josef I. Unter schwierigen Verhältnissen trat Maximilian Joseph die Regierung an, da grosse Missbrauche und Unzukömmlich- keiten der früheren Regierung zu heben waren. Sein Einzug in München war ein Festtag. Den ersten Grafs erhielt er von einem Brauer, der mit seiner breiten Hand die des Kurfürsten ergriff und dabei rief: „No, Maxei, weil d’ nur da bist!“ Es war der Ausdruck der Volksstimmung; denn leutselig, heiter und liebenswürdig, war Max schon früher als Gast des verstor- benen Kurfürsten den Münchenern lieb und wert geworden. Die Leitung der inneren und äusseren Politik wurde dem auf- geklärten Staatsmanne Grafen Montgelas übertragen. An- fangs hielt Max Joseph, trotzdem er als ehemaliger französischer Offizier Sympathie für Frankreich hegte, zu Österreich und wurde in dessen Niederlage verwickelt. Erst als der Kaiser Franz beim Wiederausbruch der Feindseligkeiten unbedingten Anschluss an Österreich verlangte und eine neutrale Stellung Bayerns nicht dulden wollte, als ferner dem Kurfürsten zur Kenntnis gelangte, dass Österreich auf Erwerbung bayerischen Gebietes es abgesehen habe, schloss er sich Frankreich an. Im Frieden zu Luneville erhielt Bayern als Ersatz für die auf dem linken Ufer des Rheines innegehabten Länder die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Augsburg, Freising, Passau, zahlreiche Abteien und Reichsstädte. Diese Verbindung brachte später noch reicheren Gewinn. Im Pressburger Frieden 1806 wurde Bayern durch Tirol und Vorarlberg, die Reichsstadt Augsburg, das Fürstentum Eichstädt vergröfsert und am 1. Januar 1806 zum Königreich erhoben. Am 12. Juli 1806 errichtete Napoleon mit 16 deutschen Fürsten den Rheinbund. Als Mitglied dieses von Napoleon völlig beherrschten Bundes musste Bayern dem französischen Eroberer seine Kriegsmacht zur Verfügung stellen, und so kämpften die Bayern siegreich .bei Abensberg und Eck müh 1 gegen Österreich, und im Verein mit den Verbün- deten bei Landshut, Aspern und Wagram. Der Auf- stand Tirols wurde mit Frankreichs Hilfe nach harten Kämpfen unterdrückt, hierauf erhielt Bayern Salzburg, Berchtesgaden, das Lesebuch f. gewerbl. Fortbildungsschulen. 32

10. Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns - S. 498

1886 - München : Ackermann
498 Innviertel, Bayreuth und Regensburg. An dem Feldzuge Na- poleons nach Russland beteiligte sich Bayern mit 30,000 Mann, aber von dieser stattlichen Zahl sahen kaum 500 die Heimat wieder. Die übrigen waren geblieben und schliefen den Todes- schlaf auf den Schneefeldern Russlands, beweint von den Ihrigen, betrauert von König und Volk. Diese zahllosen Menschenopfer, die Bayern dem Ehrgeize und der Eroberungssucht des Welt- bezwingers bringen musste, die vielen willkürlichen Eingriffe in die Landesgewalt, die sich Napoleon den Rheinbundstaaten gegenüber erlaubte, veranlassten Max Joseph, das bisher nur mit Widerwillen ertragene Joch des französischen Imperators abzu- schütteln und seine Selbständigkeit wieder zu erringen. Durch den Vertrag von Ried am 8. Oktober 1813 trat Bayern vom Rheinbünde zurück und schloss sich den Alliierten an. Die Bayern stellten sich alsdann bei Hanau dem nach Frankreich fliehenden Napoleon entgegen, der nur durch seine Übermacht den Rückzug über den Rhein erkämpfen konnte. In dem weiteren Kampf der Verbündeten gegen Napoleon nahmen die Bayern rühmlichen Anteil an den Schlachten bei Brienne, Bar sur Aube und bei Arcis. In dem Vertrag mit Österreich trat Bayern 1816 Tirol und Vorarlberg, den grössten Teil von Salzburg, das Inn- und Hausruck viertel an Österreich ab, wogegen es Würzburg und Aschaffenburg, die Rhein- pfalz und einen Teil der fuldaischen Ämter erhielt. Die nun folgende Ruhe des ungestörten Friedens weihte König Max I. der inneren Wohlfahrt und dem Gedeihen des Landes. Im Jahre 1818 beglückte er sein Volk mit einer freien Ver- fassung. Die Gleichberechtigung aller Stände ward ausgesprochen, die Leibeigenschaft, die Folter, das Monopolwesen abgeschafft, religiöse Duldung als Prinzip anerkannt, freisinnige Bildung gepflegt, das Schulwesen verbessert, die aus den verschiedensten neu hinzugekommenen Ländern bestehende Monarchie zu innerer Einheit und zu einem festen Staatskörper verschmolzen. Durch seine Herzensgüte, durch seine Wohlthätigkeit und Freigebigkeit hatte sich König Max die allgemeine Liebe in einem Grade er- worben, dass das Volk ihn nur den ,,guten Vater Max" nannte. Ihm, dem guten Fürsten, sollte selbst das Sterben nicht schmerz- lich sein. Von einem am 12. Oktober 1825 ihm zu Ehren gegebenen Ball in seine Sommerresidenz Nymphenburg zurück- gekehrt, schlief er heiter und gesund ein — um nicht mehr zu erwachen. Ein allgemeiner Wehruf durchzitterte das ganze Land bei der Todesnachricht dieses vielgeliebten Königs.
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